Testbericht – Osprey Kyte 66 Women: Stylischer Rucksack für anspruchsvolle Outdoormädels und Mehrtagestouren

von | 01. November 2013 | Bergsteigen, Testberichte

Es war Liebe auf den ersten Blick. Zugegeben, dieser Einstieg lässt nicht gerade vermuten, dass nun ein halbwegs objektiver Testbericht folgen wird. Aber mit dem ersten Eindruck hinter dem Berg zu halten, wäre eben doch nur die halbe Wahrheit. Beginnen wir aber zunächst einmal mit den Fakten: Für unseren dreiwöchigen Nepal-Trip waren wir auf der Suche nach einem passenden Trekkingrucksack.

Testbericht - Osprey Kyte 66 Women: Stylischer Rucksack für anspruchsvolle Outdoormädels und Mehrtagestouren

Die Anforderungen an das wohl wichtigste Ausrüstungsstück unserer Reise sind dennoch schnell aufgezählt: Möglichst leicht sollte das gute Stück sein, ausreichend Packvolumen (50 bis 60 Liter) aufweisen und eine angenehme Passform bei maximalem Tragekomfort bieten. Schließlich muss man bei drei Wochen „Aktivurlaub“ einiges an Gepäck mitschleppen – und auf über 4.000 Meter Höhe kommt es bekanntlich auf jedes Gramm an.

Testbericht - Osprey Kyte 66 Women: Stylischer Rucksack für anspruchsvolle Outdoormädels und Mehrtagestouren

Nachdem wir bereits gute Erfahrungen mit dem Skitouren-Rucksack Kode 30 gemacht hatten, fiel unsere Wahl auch diesmal auf ein Modell vom amerikanischen Rucksackspezialisten Osprey – bekannt für hohen Tragekomfort und intelligente Features. Der Kyte 66 mit Größe M und in der Farbe „Rose Red“ wurde uns freundlicherweise vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Und so trugen wir den „beerenfarbenen Mädchentraum“ (für die männlichen Leser: ein Traum in Pink) drei Wochen lang über mehrere tausend Höhenmeter quer durch Nepal: Ultimativer kann ein Rucksack gar nicht getestet werden.

Osprey Kyte 66 Women – Funktionaler Rucksack für Trekking- und Mehrtagestouren

Die Kyte-Serie wurde von Osprey speziell auf die weibliche Anatomie abgestimmt und ist das Pendant zur vielfach prämierten Erfolgsserie Kestrel. Erhältlich ist der Kyte mit einem Volumen von 36, 46 und 66 Litern Fassungsvermögen und wird in den Farben „Rose Red“ und „Teal Blue“ (türkis-grün) angeboten. Laut Herstellerangaben ist der Kyte der „ultimative Mehrtagesrucksack“: Vielseitig einsetzbar, leicht, übersichtlich, funktional und mit unvergleichbarer Passform. Und das bei einem Gewicht von gerade einmal 1,61 kg in der 66 Liter Version.

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Das verstellbare AirScape™ Rückensystem überzeugt laut Osprey mit Atmungsaktivität und herausragendem Tragekomfort. Die speziell auf die weiblichen Bedürfnisse angepassten Schultergurte und der eigens für die Anatomie der Frau konzipierte Hüftgurt sollen perfekten Sitz garantieren.

Dank dem Einsatz von leichten Materialien soll der Rucksack den Rücken nicht belasten. Der hochwertige, abriebfeste 420D Nylon-Stoff verspricht aber dennoch ein hohes Maß an Strapazierfähigkeit, sodass der Rucksack auch nach jahrelangem Gebrauch wie frisch von der Ladentheke aussieht.

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Abgerundet wird der Kyte durch eine Vielzahl praktischer Features: Das Stow-on-the- Go™ Befestigungssystem für Trekkingstöcke an der Seite des Rucksacks, doppelte RV-Seitentaschen sowie aufgesetzte Staufächer aus dehnbaren Mesh für noch mehr Stauraum. Zusätzliche RV-Fächer und ein separates Bodenfach sollen einen schnellen Zugriff garantieren und dabei helfen, lästiges Auspacken des gesamten Inhalts zu vermeiden. Eine integrierte Regenhülle schützt den Backpack zudem vor Feuchtigkeit und Nässe. Und last but not least: Laut Hersteller sind alle Modelle der Serie mit den gängigen Trinksystemen kompatibel.

Das aF-Fazit von Vroni: der nahezu perfekte Rucksack für Trekkingreisende

Das eigentlich Unwichtigste zuerst: Optisch hatte uns der Osprey Kyte 66 ab der ersten Sekunde auf seiner Seite. Wie vom Hersteller versprochen punktet der Backpack mit einem geradlinigen, aber dennoch femininen und schicken Design. Und für alle weiblichen Frischluftfreunde, denen „Rose Red“ aka pink aka beerenfarben zu girly-mäßig daher kommt, hat Osprey mit „Teal Blue“ noch eine weitere ansprechende Farbe im Angebot.

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Der erste positive Eindruck hinsichtlich der Optik wurde sogleich vom Anprobieren übertroffen. Schon beim ersten Aufsetzen überzeugte uns der Kyte 66 durch seine perfekte Passform und den angenehmen Tragekomfort.

Ein Eindruck, der sich auch nach gut acht Wochen, unzähligen Kilometern und mehreren Tausend Höhenmetern auf dem Buckel nicht mehr ändern sollte. Der Rucksack liegt selbst voll bepackt mit einem Gewicht von etwa 15 Kilo noch angenehm am Rücken an und drückt in keinster Weise.Würden wir bei diesem Test mit Notensystem bewerten, bekäme der Rucksack hinsichtlich des Tragekomforts eine glatte Eins mit Sternchen. Ein beeindruckendes Ergebnis, zählt die Passform für uns doch zu einem der wichtigsten Aspekte bei einem Mehrtagesrucksack.

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Auch das innovative AirScape® Rückensystem überzeugte uns durch dessen hohe Atmungsaktivität. Selbst bei der Bewältigung der sich über 600 Höhenmeter erstreckenden „Höllenstufen“ von Chomrong blieb unser Rücken verhältnismäßig trocken. Und das bei gut 35 °C im Schatten und schwüler Hitze. Die Hüft- und Schultergurte sind großzügig gepolstert und gestalten das Tragen des schweren Gepäcks so angenehm wie nur möglich.

Das separate Bodenfach bietet ausreichend Platz für Schlafsack, Isomatte, Daunenjacke oder dreckige Klamotten, die getrennt vom Hauptfach bleiben sollen. Und dank der geräumigen Seiten- und Deckeltaschen lässt sich jederzeit Ordnung im und am Rucksack halten. Abgerundet wird das durchdachte Konzept nur noch durch die zahlreichen Schlaufen, über die sowohl Trekkingstöcke als auch Kochgeschirr oder sogar ein ganzes Zelt wunderbar befestigt werden können.

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Aber nun genug der Lobreden, denn am Osprey Kyte 66 gibt es auch ein paar wenige Kritikpunkte: Gerade im Vergleich mit dem ebenfalls von uns getesteten Gregory Contour, der mit 60 Litern Fassungsvermögen ein ähnliches Volumen aufweist, fällt der Kyte 66 recht „bauchig“ aus und geht für unseren Geschmack doch etwas arg in die Breite. Das lässt den Rucksack bedeutend voluminöser erscheinen als er eigentlich ist. Eine etwas schlankere Form wäre hier wirklich begrüßenswert gewesen.

So kann es an schmalen Passagen oder bei „Gegenverkehr“ am Berg durchaus auch einmal eng werden. Die Ursache ist schnell gefunden: Da die Außenwände alleine nicht genügend Stabilität bieten, kann sich das Gepäck recht ungehindert im Hauptfach ausbreiten. Hinzu kommt, dass die seitlichen Spannriemen viel zu weit unten bzw. viel zu weit oben platziert wurden. Dadurch sind sie nahezu nutzlos, um das Gepäck hin zur Rucksackmitte zu halten und um das Rucksackvolumen zu komprimieren.

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Aus diesem Grund mussten wir für eine optimale Gewichtsverteilung des Öfteren umpacken. Sicherlich, der Kyte 66 ist als Trekkingrucksack konzipiert und nicht für den alpinen Einsatz gedacht. Aber dennoch sollte dieser Punkte bei einem möglichen Nachfolgermodell berücksichtigt und optimalerweise optimiert werden.

Auch die Riemen zum Fixieren der Deckeltasche am Rückenteil sind nicht ganz ideal platziert. Zieht man die doppelt gelegten Riemen fest an, sodass der Deckel eng auf dem Hauptfach liegt, drücken sie die Trageriemen nach unten und leidet der Tragekomfort etwas. Allerdings lässt sich dieser „Mangel“ leicht beheben, indem die Riemen etwas gelockert und der Deckel nicht allzu eng festgezogen wird.

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Der letzte kleine Kritikpunkt bringt uns wiederum zu den Ausgangsbedingungen zurück. Wir wollten einen Rucksack, der über möglichst wenig Eigengewicht verfügt. Diese Eigenschaft geht aber bei allen Ultraleicht-Rucksäcken zu Lasten der Robustheit des Materials. Auch unser treuer Begleiter musste aufgrund der nepalesischen Straßen – wenn man sie denn überhaupt als solche bezeichnen kann – einiges einstecken.

Bei einer kurzen Busfahrt hatten wir leichtsinnigerweise vergessen, einen schützenden Plastiksack über den Rucksack zu ziehen, den wir für den Flugtransfer mit im Gepäck hatten. Und so ziert seitdem ein kleines Loch die Deckeltasche unseres Kyte 66. Wie „frisch von der Ladentheke“ sieht er somit nach drei Wochen Extremeinsatz definitiv nicht mehr aus.

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Aber auch das tut der Liebe keinen Abbruch und wir werden ihn sicherlich noch auf vielen weiteren Reisen rund um den Globus herumtragen. Denn bei keinem anderen Rucksack konnten wir bislang so komfortabel über Stock und Stein wandern wie mit unserem „beerenfarbenen Mädchentraum“.

Die Details:
Besonderheiten: Deckeltasche mit Netztasche, Elastische Seitentasche, Extrafach für Trinkblase, Riemen für Isomatte, Schlafsackfach, Stretch-Mesh-Fronttasche, Zwei Eisaxtschlaufen, Regenhülle
Material: 420D Nylon
Farben: Red Rose (pink), Teal Blue (türkis-grün)
Volumen: 36 Liter / 46 Liter / 66 Liter
Maße: 76 cm x 35 cm x 37 cm (bei 66 Liter)
Gewicht: 1.350 g (bei 36 Liter) / 1.370 g (bei 46 Liter) / 1.610 g (66 Liter)
Preis (UVP): 130,- Euro (bei 36 Liter) / 140,- Euro (bei 46 Liter) / 160,- Euro (bei 66 Liter)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.