Testbericht – Gregory Contour 60: Komfortabler Rucksack und flexibles Raumwunder für Backpacker

von | 11. November 2013 | Bergsteigen, Klettern, Testberichte

Wer wie wir eine dreiwöchige Reise nach Nepal plant, achtet bei der Zusammenstellung des Equipments bevorzugt aufs Gewicht. Schließlich muss der Rücken die individuellen Ansprüche abfangen und bedankt sich für jedes Gramm weniger, dass er letztendlich tragen muss. Warum also nicht bereits beim Rucksack selbst mit den Gewichteinsparungen anfangen? Doch auch wenn die Outdoorbranche aktuell stark in Richtung ultralightweight tendiert, so gibt es nur wenige Marken, die auch bei Backpacks die Pfunde purzeln lassen. Bereits auf der OutDoor 2013 machten wir uns daher auf die Suche nach zwei passenden Modellen, die ein Eigengewicht von unter zwei Kilo vorweisen können. Am Stand von Gregory wurden wir mit der Rucksacklinie Contour fündig, einer speziell für Trekkingreisende und Backpacker konzipierten Modellreihe mit einem intelligenten Packsystem.

Nachdem wir beim Test des Alpinisto etwas Anlaufschwierigkeiten hatten, wollten wir diesmal lieber auf Nummer sicher gehen und gleich von Anfang an Freundschaft schließen. Weshalb wir den Trekkingrucksack direkt vor Ort aufprobierten und auf eine optimale Passform hin überprüften. Schließlich kommt es bei einem dreiwöchigen Nepal-Trip in erster Linie auf besten Tragekomfort und optimale Lastenverteilung an. Da ist kein Platz und erst recht keine Zeit für Kompromisse. Ob der von Gregory freundlicherweise zur Verfügung gestellte Gregory Contour 60 in Größe M ebenso überzeugen konnte, wie das von uns ebenfalls getestete Damenmodell Kyte 66 von Osprey, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Gregory Contour 60 – geräumiger Rucksack für Mehrtagestouren mit neu entwickeltem Trail Smart Packsystem und altbekannten Response LT Tragesystem

Im Frühjahr 2013 wurde die leichte Backpackinglinie Contour™ & Cairn™ auf den Markt gebracht, ausgestattet mit dem neu entwickelten Trail Smart™ Packsystem. Laut Hersteller erlaubt das intuitive System eine effiziente Packorganisation, bei der der Backpack in die drei getrennten Packbereiche „Camp“ (1), „Trail“ (2) und „On-the-Go“ (3) aufgeteilt wird (siehe Grafik). Dadurch soll es möglich sein, die normale Trekkingausrüstung sauber getrennt von unterwegs benötigtem Equipment aufzubewahren. Häufig benutzte Ausrüstung bleibt somit jederzeit griffbereit und das Gewicht wird optimal in das bewährte Response LT Tragesystem übertragen. Während es sich automatisch dem individuellen Hüftwinkel des Trägers anpassen soll, steckt der Innenrahmen aus Drahtgestell Lasten bis zu 20 kg komfortabel weg – der Rucksack selbst bringt dabei weniger als 2 kg auf die Waage.

Testbericht - Gregory Contour 60: Komfortabler Rucksack und flexibles Raumwunder für Backpacker

Damit das Gewicht nicht auf den Schultern sitzt, trägt der Response™ LT auto-fit Hüftgurt mit Luftkanälen und integrierten Taschen den Großteil der Last. Die Schultergurte in der exklusiven MonoBond™ Bauweise behalten laut Herstellerangaben ihre Form und Struktur auch unter Belastung. Zudem sind sie dank ihrer Materialeigenschaften ausgesprochen atmungsaktiv. Abgerundet wird das Backpack-Konzept des Contour 60 mit dem stark wasserabweisenden Deckelfach, dass mit einem ebenso wasserfesten Reißverschluss und versiegelten Nähten ausgestattet ist. Ergänzt wird der Wetterschutz durch die im Rucksack integrierte, farblich auf das Design abgestimmte Regenhülle.

Hinzu kommt noch eine Vielzahl an weiteren Features wie das separat zugängliche Fach für das Trinksystem, eine große auf den Backpack aufgesetzte Einschubtasche vorn sowie zwei große Einschubtaschen an den Seiten. Für den schnellen Zugriff auf kleinere Utensilien sind am Hüftgurt beidseitig RV-Taschen platziert. Der Contour wird auch als Damenmodell Cairn angeboten und ist mit einem Packvolumen von 48, 58 bzw. 68 Litern sowie in den Farben Magnetic Gray, Teal Green und Hibiscus Pink erhältlich.

Das aF-Fazit von Veit: Backpack mit hervorragender Lastenverteilung für mehrtägige Wanderungen und Trekking-Touren

Eines vorweg: Der Gregory Contour 60 und wir schlossen schnell Freundschaft, die auch nach drei Wochen Nepal weiterhin anhält. So gab es im Gegenzug zum Alpinisto keine langwierige Phase des aneinander Gewöhnens oder sonstige Schwierigkeiten was die Passform betrifft. Schon beim Packen daheim war sofort klar, dieser Begleiter wird uns noch treue Dienste leisten und uns unterwegs sprichwörtlich mehr als nur entlasten. Für einen Trekkingrucksack kommt dessen Design recht sportlich, ja fast schon alpin daher. Im Gegensatz zum Kyte 66 von Osprey ist der Contour eher als schlank zu bezeichnen und präsentiert dadurch eine hervorragende Lastenverteilung, die den Schwerpunkt des Backpacks nah an den Rücken bringt.

Auch der Hüftgurt passt sich wunderbar den Bewegungen beim Wandern an und verhindert ein Einschneiden der Flügel selbst beim Steigen von hohen Treppen. Somit kann der Gregory Contour 60 problemlos auch für längere Mehrtages- oder Hüttentouren in den Bergen hergenommen werden und weist demnach ein enorm breites Einsatzgebiet auf. Abgerundet wird der hervorragende Komfort des herausnehmbaren Tragesystems durch das atmungsaktive Polstermaterial der Rückenpartie.

Testbericht - Gregory Contour 60: Komfortabler Rucksack und flexibles Raumwunder für Backpacker

Wohl am meisten überzeugt hat uns das Packsystem des Gregory Contour 60, das ein intelligentes Bepacken des Rucksacks ermöglicht. Offensichtlich haben sich die Entwickler bei der Konzeption selbst kleinster Details etwas gedacht, was die Vielzahl an sinnvoll platzierten Taschen und Staufächern angeht – innen wie außen am Rucksack. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rucksäcken dieser Größenordnung kann das Hauptfach nicht wie üblich noch einmal in sich getrennt werden. Dafür gibt es auf der Front des Backpacks ein weiteres aufgesetztes Fach sowie einen durchgezogenen Zipper an der Seite, über den der Zugriff auch in vollbepacktem Zustand möglich ist.

Die praktischen Einschubtaschen an den Seiten sowie auf der Front erweitern das ohnehin enorme Raumangebot noch zusätzlich und bieten jede Menge Platz für Trinkflaschen oder regelmäßig benötigtes Equipment. Ein am Rücken platziertes Fach schluckt das Trinksystem und bleibt auch bei geschlossenem Hauptfach zugänglich, wodurch die sonst übliche H2O-Öffnung hinfällig wird. Funktional ist auch der stark wasserabweisende Deckel, der über zwei großzügige Staufächer verfügt, wobei das äußere für einen besseren Wetterschutz mit einem laminierten Reißverschluss ausgestattet ist. Praktische Schlaufen zum Komprimieren des Volumens bzw. zum Fixieren einer Isomatte sowie eine integrierte Regenhülle am Boden des Backpacks runden das durchdachte Gesamtkonzept ab.

Testbericht - Gregory Contour 60: Komfortabler Rucksack und flexibles Raumwunder für Backpacker

Wir waren drei Wochen mit dem Gregory Contour 60 in Nepal unterwegs und konnten kaum etwas beanstanden. Lediglich die beiden Kompressionsriemen, die durch die beiden seitlichen Einschubtaschen gezogen sind, lassen sich nur umständlich bedienen und sind recht fummelig. Und die beiden Seitentaschen am Hüftgurt sind unserer Meinung noch einen Tick zu klein geraten. Das war es dann aber auch schon an zu kritisierenden Dingen. Ansonsten hat der Backpack uns absolut überzeugt und erhält somit ein hervorragendes Testurteil. Selbst die 1,5 Kilo des mitgeschleppten Zelts, das während der Annapurna-Sanctuary gar nicht zum Einsatz kam, nahmen wir mit einem müden Lächeln gerne in Kauf.

Der Rücken dankt es einem und auch die Leistungskurve sinkt weitaus langsamer als bei Rucksäcken, die ein deutliches Plus an Eigengewicht auf die Waage bringen. Und noch ein Vorteil bietet das intelligente Backpackkonzept – nach Entfernen des Tragesystems kann er problemlos in einer Waschmaschine gewaschen werden, um den Schweiß der anstrengenden Nepal-Tour zu entfernen. Damit ist der Gregory Contour 60 schon jetzt mehr als gesetzt für unsere nächste größere Tour – wo auch immer sie uns hinführen mag. Auch das „Outdoormädchen“ hat den Contour 50 getestet, den Bericht gibt’s hier.

Die Details:
Besonderheiten: intuitives TrailSmart™ Packsystem, getapte Nähte, integrierte Regenhülle, Trägersystem mit MonoBond™ -Technologie aus thermo-geformter 4-Lagen-Konstruktion, 2 Hüftgurttaschen
Tragesystem: Response LT™ Tragesystem
Material:
420D und 100D Robic-Material, UTS beschichtet
Farben: Graphite Gray, Reflex Blue, Electric Yellow (Damenmodell Cairn: Magnetic Gray, Teal Green, Hibiscus Pink)
Rückenlängen: 36-41cm (XS) / 41-46 cm (S) / 46-51 cm (M) / 51-56 cm (L)
Verfügbare Größen: S, M, L für Herren / XS, S, M für Damen
Gewicht: ca. 1,7 bis 1,98 kg (je nach Volumen und Rückenlänge)
Volumen: 70L / 60L / 50L (Damenmodell Cairn: 68L / 58L / 48L)
Preis (UVP): 220,- Euro / 210,- Euro / 200,- Euro

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.