Testbericht – HOKA Torrent 2: Leichtes Update einer agilen Trailschuh-Rakete für die Mitteldistanz

von | 27. Juli 2020 | Testberichte, Trailrunning

Eigentlich ist HOKA ONE ONE vor allem für seine überdimensionierten Laufsohlen und Trailrunning-Schuhe mit exorbitanter Dämpfung bekannt. Dass es auch anders geht, beweist das Update eines vor allem wegen seines geringen Gewichts und der ausgeprägten Performance-Eigenschaften beliebten Modells. So fällt beim Torrent 2 nicht nur die Dämpfung deutlich dezenter aus als bei anderen Hoka-Modellen, sondern auch dessen generelles Design. Ob das etwas minimalistischere Konzept mit den sonstigen Dämpfungswundern wie dem HOKA Speedgoat 4 GTX, dem HOKA EVO Mafate 2 oder den HOKA Straßenlaufschuhen Bondi und Clifton dennoch Schritt halten kann, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

HOKA Torrent 2 – performanceorientiertes Leichtgewicht für schnelle Bergläufe und mittlere Distanzen

Der neue HOKA Torrent 2 wurde speziell für schnelle Trailwettkämpfe entwickelt und ist das lang ersehnte Update des beliebten Vorgängermodells. Dank seines leichten Gewichts, der ausgeprägten Wendigkeit und einer geradlinigen Silhouette gelingt dem Laufschuh die beinahe widersprüchliche Kombination aus Dämpfung und Agilität. Hierzu soll vor allem der Oberschuh beitragen, der aus recyceltem REPREVE® Garn und luftdurchlässigem Engineered Mesh-Material gefertigt wird. Entsprechende Overlays sollen dabei nicht nur vor Abnutzung und die Füße vor Stößen schützen, sondern etwas mehr Unterstützung im Gelände bieten als beim Vorgänger-Modell.

Testbericht - HOKA Torrent 2: Leichtes Update einer agilen Trailschuh-Rakete für die Mitteldistanz

Darüber hinaus verspricht der Torrent 2 ein Plus an Dynamik und ein noch direkteres Laufgefühl auf tecvhnischen Trails. Für leichtgewichtige Top-Performance will in erster Linie die PROFLY™ Zwischensohle sorgen, die eine fehlerverzeihende Landung, ein ansprechendes Abheben und ausreichend Dämpfung gewährleisten soll. Ebenso verspricht sie ein reaktionsschnelles Gefühl beim Abstoßen.

Testbericht - HOKA Torrent 2: Leichtes Update einer agilen Trailschuh-Rakete für die Mitteldistanz

Wie auch das Obermaterial hat auch die Außensohle ein kleines Update erhalten. So besitzt die Sticky Rubber Gummisohle jetzt ein paar Stollen mehr, die multidirektional angeordnet sind. Dadurch sollen Laufsportler von erhöhtem Grip und noch mehr Traktion auf den verschiedensten Oberflächen profitieren. Laut der Entwickler bringen die Trailschuhe damit alles mit, was es für technisch anspruchsvolle Trails wirklich braucht.

Das af-Testurteil von Veit: enorm leichter Trailschuh mit knackiger Dämpfung und etwas zu viel Spiel in der Zehenbox

Der EVO Mafate 2 war mein erster Trailschuh von Hoka, der den Weg in mein wohl sortiertes Laufschuhregal fand. Mit dem Torrent 2 kündigte sich nun eine lang ersehnte Alternative an, die deutlich leichter und noch mehr auf Performance ausgelegt sein sollte. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf die seitens der Entwickler als „Trailrakete“ angekündigten Laufschuhe.

Testbericht - HOKA Torrent 2: Leichtes Update einer agilen Trailschuh-Rakete für die Mitteldistanz

Beim ersten Hineinschlüpfen überrascht der Torrent 2 vor allem durch einen relativ breiten Leisten und viel Platz in der Zehenbox. Besonders beeindruckend ist aber vor allem das wirklich geringe Gewicht der Laufschuhe, das im Vergleich zu anderen „Mittelstürmern“ gut 30 bis 40 Gramm niedriger ausfällt. Das mag auf den ersten Blick nicht viel sein, dürfte sich bei längeren Strecken jedoch durchaus positiv auf die eigenen Energieressourcen auswirken.

Angenehm luftig wirkt auch das mesh-artige und atmungsaktive Obermaterial, das sich ähnlich eines flexiblem Strickschuh-Konzepts angenehm weich um den Fuß schmiegt und für ein dauerhaft angenehmes Klima im Schuh sorgt. Dadurch entstehen weder Druckstellen, noch stehen die Füße bei höheren Temperaturen im eigenen Saft. Mit einer dezenzten Sprengung von 5mm und in Kombination mit der etwas geringer gedämpften Sohle vermittelt der Laufschuh das Gefühl, jederzeit relativ nah am Boden zu stehen.

Testbericht - HOKA Torrent 2: Leichtes Update einer agilen Trailschuh-Rakete für die Mitteldistanz

Im Gelände überzeugt der Trailschuh anfangs noch durch eine direkte Ansprache und viel Tragekomfort. Zumindest auf kürzeren Distanzen. Denn umso länger man unterwegs ist und umso stärker der Oberschuh in technischem Terrain beansprucht wird, desto mehr leidet gefühlt auch der Seitenhalt im Schuh.

Zwar sorgen Overlays aus TPU für zusätzliche Stabilität, doch aufgrund des flexiblen Obermaterials beginnt der Fuß in meinem Fall schnell zu schwimmen und bekommt auf Dauer nicht mehr ausreichend Unterstützung. Daran konnten leider auch eine engere Schnürung und die wunderbar griffige Außensohle nicht viel ändern, die dank multidirektional angeordneter Stollen an für sich ganze Arbeit leistet.

Testbericht - HOKA Torrent 2: Leichtes Update einer agilen Trailschuh-Rakete für die Mitteldistanz

In Kombination mit der weniger ausgeprägten Dämpfung kann es daher deutlich schneller zu Ermüdungserscheinungen in den Fußgelenken kommen, da diese aufgrund der geringeren Entlastung mehr als sonst ausgleichen müssen. Aufgrunddessen empfiehlt sich der Torrent 2 in meinen Augen eher für spritzige Bergläufe bzw. mittlere Distanzen auf nicht allzu anspruchsvollen Trails und ist weniger gut für lange Strecken mit sehr technischem Terrain geeignet. Auch Steve von uptothetop.eu hat den Torrent 2 kritisch unter die Lupe genommen – mehr erfahrt ihr in seinem Video:

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Das Gesamtfazit zum HOKA Torrent 2 – die Vor und Nachteile im Überblick:

Der Torrent 2 von HOKA ONE ONE ist ein leichter Trailschuh für kurze bis mittlere Distanzen, die nicht allzu technisches Terrain aufweisen. Denn für schnelle Turns fällt das Obermaterial einen Tick zu flexibel aus und haben die Füße etwas zu viel Platz in der Zehenbox.

Hoka Torrent 2

Dafür kann der Laufschuh durch unmittelbaren Kontakt zum Untergrund, optimalen Grip und perfekte Energieeffizienz punkten. Dadurch empfiehlt er sich gerade für Laufsportler als idealer Begleiter, die wenig Gewicht an den Füßen durch die Gegend tragen und relativ flach am Boden stehen wollen.

+ atmungsaktives Meshmaterial für optimales Fußklima
+ extrem leicht und dennoch robust
+ guter Tragekomfort auch für breite Füße
+ griffige Außensohle für optimalen Grip

– gering ausgeprägte Stützfunktion und Stabilität
– stößt in technischem Terrain schnell an seine Grenzen
– überlange Schnürsenkel und fehlende Verstaumöglichkeit

Die Details:
Besonderheiten: Engineered Mesh-Obermaterial mit verstärkten Overlay-Stützauflagen für optimalen Schutz vor Gestein, PROFLY™-Zwischensohle für optimale Dämpftung
Material:
Obermaterial aus UNIFI-Heprive-Garn gefertigt aus bis zu 30 % recyceltem Polyester
Sohle: PROFLY™-Zwischensohle, Marmorierte Gummisohle mit multidirektional angeordnetem Stollenprofil
Sprengung: 5 mm
Größen: EU 40 – 49 1/3
Farben: Brigth Marygold/Eventing Primrose, Moonlite Ocian/Highrisk Red, Black Iris/Eventing Primrose
Gewicht: 264g (bei Gr. 42)
Preis: 129,95 Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.