Testbericht – Vestergaard LifeStraw Flex: Praktischer 5-in-1 Filter für sauberes Trinkwasser – überall und jederzeit

von | 24. Juni 2018 | Bergsteigen, Skitour, Testberichte, Trailrunning

Egal ob beim Wandern, Bergsteigen oder Mountainbiken sowie auf einer längeren Trekkingreise mit Rucksack und Zelt – ausreichend Wasser bzw. Flüssigkeit darf bei keiner Outdoor-Unternehmung fehlen. In unseren Breitengraden ist die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwaser in der Regel kein Problem. Ein Schluck aus dem Brunnen oder einer sprudelnden Quelle ist in den Alpen meist schnell zur Stelle, um den trockenen Gaumen zu erlösen. Doch auch der vermeintlich klare Gebirgsbach kann leicht verunreinigt sein, wenn er sich beispielsweise in der Nähe einer Kuh- oder Schafherde befindet. Verlässt man die heimischen Gefilde, sieht es gleich ganz anders aus und selbst der Wasserhahn spendet oftmals kein hygienisch einwandfreies Trinkwasser – vom Geschmack ganz zu schweigen.

Testbericht – LifeStraw Flex: Praktischer 5-in-1 Filter für sauberes Trinkwasser – überall und jederzeit

Für alle Outdoorfreunde, die mehrere Tage am Stück in der Natur unterwegs sind oder auf Reisen nicht nur gekauftes Mineralwasser trinken möchten, gehört ein Wasserfilter daher gewissermaßen zur Pflichtausrüstung. Neben den klassischen Pumpensystemen wie sie sicherlich viele von Katadyn oder MSR her kennen dürften, gibt es mittlerweile auch kleinere und leichtere Filter, mit denen man über einen Strohhalm quasi direkt aus der Quelle bzw. Pfütze trinken kann.

Das aktuell wohl bekannteste System auf dem Markt stammt von der Schweizer Firma Vestergaard und nennt sich treffend LifeStraw. Wir haben den LifeStraw Flex für euch getestet, der im Sommer 2018 neu auf den Markt kommt und laut Hersteller besonders vielseitig einsetzbar sein soll. Genau das Richtige also für unsere gut gefüllte Ausrüstungskammer, bei der Multifunktionalität ein durchaus wichtiger Faktor ist.

LifeStraw Flex: Ein Filter – fünf Anwendungsmöglichkeiten

Der neue LifeStraw Flex bietet laut Hersteller gleich fünf verschiedene Möglichkeiten, Wasser von Bakterien, Protozoen, schlechtem Geschmack und auch Schwermetallen wie Blei zu befreien. Er kann entweder direkt als Trinkhalm oder in Kombination mit der mitgelieferten, zusammenpressbaren Trinkflasche verwendet werden. Ebenso lässt er sich auf eine gewöhnliche Wasserflasche schrauben und funktioniert zudem mit den allermeisten derzeit auf dem Markt erhältlichen Trinksystemen bzw. Wasserblasen. Schließlich kann der Filter auch mit dem LifeStraw Mission kombiniert werden, einem Wasserfilter der zum Beispiel für Gruppen im Basecamp zum Einsatz kommt.

Testbericht – Vestergaard LifeStraw Flex: Praktischer 5-in-1 Filter für sauberes Trinkwasser – überall und jederzeit

Das Filtern des Wassers erfolgt dabei über einen zweistufigen Prozess ohne den Einsatz von Chemikalien wie etwa Chlor und ohne jegliche Energiezufuhr – etwa über eine Batterie. Die Hohlfaser-Mikrofiltrierung mit Membranporen von der Größe von 0,2 Mikron soll mindestens 99,999 % der wasserbasierten Baktierien und Protozoen entfernen und Chemikalien sowie Schwermetalle inklusive Blei effektiv reduzieren. Der biologische Filter reicht dabei zur Aufbereitung von bis zu 2000 Litern sauberem Trinkwasser.

Eine austauschbare Aktivkohlekapsel verbessert darüber hinaus den Geschmack und den Geruch des Wassers und filtert bis zu 100 Liter Wasser.  Mit einem Gewicht von 48 Gramm ist der LifeStraw Flex dabei sehr leicht und obendrein kompakt, sodass er bequem in jeden Rucksack passt. Über eine im Lieferumfang enthaltene Spritze kann der Filter jederzeit bequem gereinigt  und die Lebenszeit dadurch verlängert werden. Last but not least: Das komplette Paket inklusive der mitgelieferten Flaskbesteht aus recycelbaren Materialien.

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Ein weiteres positiver Aspekt von LifeStraw: Für jeden verkauften Filter sichert  das Unternehmen einem Schulkind in Kenia im Rahmen seines “Follow the liters” Programms sauberes Trinkwasser für ein Jahr. Mittlerweile konnten auf diese Weise bereits über eine Million Kinder mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Wenn das mal keine guten Gründe sind, sich den LifeStraw einmal genauer anzusehen?!

Das af-Testurteil von Vroni zum LifeStraw Flex: Kleiner und praktischer Wasserfilter für sauberes Wasser2Go

Während ich in heimischen Gefilden zu den “Ohne-Nachdenken-aus-dem-Bach-Trinkern” zähle, gehört für mich auf Reisen ein Wasserfilter immer mit ins Gepäck. Bislang habe ich dabei immer auf ein klassisches Pumpsystem gesetzt. So richtige Freunde wurden wir allerdings nie. Der Grund dafür ist ebenso simple wie banal: Für einen Liter sauberes Trinkwasser muss man recht lange pumpen und es kann auch ziemlich anstrengend sein – zumindest mit dem von mir bisher eingesetzten Modell.

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Für einen im Juli anstehenden Trip in die peruanischen Anden war ich daher auf der Suche nach einem kleinen, handlichen Filter, um bei den geplanten mehrtägigen Trekkingtouren und 5.000er-Besteigungen einfacher an sauberes Trinkwasser zu gelangen und möglichst auf Chemie-Keulen zu verzichten. Natürlich musste der Filter aber vorab getestet werden, um zu entscheiden, ob er mit nach Südamerika darf. Und so viel sei schon einmal verraten: Der LifeStraw Flex hat sein Ticket nach Peru gelöst.

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Der Filter kam bei mir zumeist in Kombination mit der im Lieferumfang enthaltenen Flask zum Einsatz sowie mit meiner Osprey Hydraulics Trinkblase. Außerdem habe ich den LifeStraw Flex als Strohhalm ausprobiert  Mit meinem geliebten Trinksystem von Source ist der Filter leider nicht kompatibel. Für die klassischen Hartplastikflaschen mit großem Schraubverschluss, wie man sie etwa von Nalgene kennt, fehlte mir zudem der passende Aufsatz.

Aber auch mit keiner meiner zahlreichen anderen Mehrwegflaschen wie der klassischen SIGG war der Filter kompatibel. Zufall oder ein grundlegendes Problem? Ich habe mir noch kein abschließendes Urteil gebildet. Am praktischsten sind für meinen persönlichen Geschmack nämlich ohnehin Trinkblase und Flask – und hier funktioniert der LifeStraw kinderleicht und problemlos. Auf eine normale, handelsübliche Wasser-Mehrwegflasche a la Adelholzener kann der Filter aber aufgeschraubt werden.

Frisches Trinkwasser ohne kraftraubendes Pumpen

Etwas verwirrend war für mich der erste “Lippenkontakt”. Am Anfang muss man sehr stark und auch etwas länger anziehen, bis der Filter einmal gefüllt ist und das Wasser fließen kann. Ist das aber einmal geschafft, kann man das gefilterte Wasser zügig aus dem Mundstück saugen. Das Mundstück selbst ist jedoch nicht ganz so angenehm zum Trinken wie man es von den gängigen Trinkblasen gewohnt ist.

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Mit den gummierten Beißventilen kann das Mundstück des LifeStraw Filters einfach nicht mithalten. Dafür hat der Filter aber andere Vorteile: Vor allem ist er sehr leicht und damit der ideale Begleiter für mehrtägige Touren, bei denen mitunter jedes Gramm schwer auf den Schultern liegt. Außerdem kann man ohne lästige Vorarbeit und minutenlanges Pumpen direkt Trinken. Besonders begrüßenswert ist dabei, dass der Filter ohne Chemikalien und Batterien auskommt. Last but not least: Der Geschmack des Wassers ist dank des austauschbaren Akivkohlefilters sehr gut.

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Ein paar Fragezeichen bleiben bei mir im Hinblick auf die Lebensdauer des Filters aber doch noch. Laut Hersteller muss die Aktivkohlekapsel nach rund 100 Litern gewechselt werden, während der biologische Filter – und damit das komplette System – nach etwa 2.000 Litern das Zeitliche segnet. Da sicherlich niemand mitzählen wird, frage ich mich, woran man erkennt, wann die Aktivkohlekapsel bzw. der komplette Filter eigentlich gewechselt werden muss.

Der Hersteller selbst empfiehlt, die Aktivkohlekapsel alle drei Monate zu wechseln. Was das ganze System anbelangt so verrät die Gebrauchsanweisung, dass der Durchfluss des Filters im Laufe der Zeit abnimmt, bis er schießlich irgendwann gar kein Wasser mehr passieren lässt. Wie lange dieser Prozess allerdings anhält, bleibt offen. Wenn man Pech hat, könnte man sich schlimmstenfalls gerade auf einer mehrtägigen Trekkingtour durch Peru befinden…

Testbericht – Vestergaard LifeStraw Flex: Praktischer 5-in-1 Filter für sauberes Trinkwasser – überall und jederzeit

Alles in allem genommen ist der LifeStraw aus meiner Sicht daher kein kompletter Ersatz für einen Pumpfilter oder Chlor- bzw. Micropur-Tabletten. Schließlich braucht man gerade beim Campen auch immer wieder sauberes Wasser aus einem Behälter beispielsweise zum Waschen von Gemüse und Obst, zum Kochen – oder auch einfach nur zum Zähneputzen. Letzteres funktioniert zur Not zwar auch mit abgekochtem Brackwasser – aber wozu schleppt man dann eigentlich einen Filter durch die Gegend?! Als Filter für schnelles Wasser2Go möchte ich den LifeStraw aber nicht mehr missen.

Das Gesamtfazit zum LifeStraw Flex – die Vor- und Nachteile im Überblick:

Mit dem LifeStraw Flex erhält man einen zuverlässigen, leichten und flexiblen Filter, der ohne Batterie oder Chemikalien sauberes Trinkwasser liefert. Er eignet sich vor allem für den Einsatz unterwegs auf Tour, wenn man direkt ohne lästiges Pumpen aus der Flasche oder Trinkblase trinken möchte. Wie der Name schon sagt, ist der LifeStraw ein erweiterter “Strohhalm” und nicht dafür geeignet, sauberes Wasser auf Vorrat zu produzieren oder in ein anderes Gefäß abzufüllen.

+ klein, praktisch und handlich
+ funktioniert ohne Chemie oder Batterien
+ liefert sauberes Trinkwasser ohne lästiges Pumpen
+ Aktivkohlekapsel verbessert Geruch und Geschmack

– nicht mit allen Trinkblasen-Systemen kompatibel
– Schraubverschluss passt nur auf ausgewählte Flaschenmodelle
– begrenzte Lebensdauer

Die Details:
Material: 
Kunststoff (recycelbar)
Besonderheiten: Entfernt 99,9 % aller Bakterien und Parasiten, austauschbare Aktivkohle-Kapsel für besseren Geschmack und Geruch, 5 Einsatzmöglichkeiten, kompatibel mit den meisten Trinksystemen und herkömmlichen Pfand- und Einwegflaschen
Gewicht: 48 Gramm
Preis: 39,99 Euro

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.