Testbericht – Patagonia Houdini Jacket: „Gegen den Wind“ – multifunktionale Wetterschutzjacke mit minimalem Gewicht

von | 10. August 2016 | Bergsteigen, Klettern, Testberichte, Trailrunning

Nichts ist so beständig wie der (Wetter-)Wandel in den Bergen: Während die Sonne in einem Moment noch mit voller Kraft vom Himmel brennt, können binnen weniger Minuten schon wieder Gewitterwolken aufziehen und der Wind pfeift einem nur so um die Ohren, sobald man die Baumgrenze hinter sich gelassen hat. Deshalb gehört eine Wetterschutzjacke zur Pflichtausstattung eines jeden Frischluftfreundes – ganz egal wie gut die Prognose für den Ausflug per pedes oder mit dem Rad auch sein mag. Dabei muss es aber nicht immer gleich die hochgerüstete Hardshelljacke sein, die ihren Weg in den Rucksack findet. Gerade bei guter Wettervorhersage, leichten Wanderungen oder Sportarten, bei denen jedes Gramm zu viel ins Gewicht fällt, reicht oftmals auch ein einfacher Windbreaker. Dieser bietet im Fall der Fälle einen temporären Wetterschutz und wehrt kleine Regenschauer effektiv ab. Neben dem geringen Gewicht und dem minimalen Packmaß besitzen die filigranen Funktionsjacken aber auch noch einen weiteren Vorteil: Der Preis fällt im Vergleich zur voll ausgestatteten, technischen Hardshell meist recht moderat aus, wodurch die Jacken gerade für Schönwetterwanderer mit geringem Budget eine durchaus ernstzunehmende Alternative sind.
Angesichts des anhaltenden Lightweight-Booms und der zunehmenden Beliebtheit von schnellen Bergsportarten wie Trailrunning, Speed-Hiking und Co. haben mittlerweile die meisten Outdoorfirmen die ein oder andere federleichte Funktionsjacke im Sortiment. So auch der kalifornische Hersteller Patagonia mit seinem Houdini Jacket, das schon fast als Klassiker unter den multifunktionalen Wetterschutzjacken gilt. Sowohl für Frauen als auch für Männer ist das Leichtgewicht zu einem UVP von gerade einmal 100.- Euro verfügbar. Grund genug die Jacke einem Härtetest in den verschiedensten Spielarten des Bergsports zu unterziehen – getreu dem Slogan „run, ride, rock“.

Patagonia Houdini Jacket – federleichtes Multitalent im Kampf gegen Wind und Wetter

Testbericht Patagonia Houdini Jacket: Multifunktionale Wetterschutzjacke mit minimalem Gewicht (© airFreshing.com
Gefertigt aus winddichtem, wetterfestem und dampfdurchlässigen Ripstop-Nylon, verspricht das Patagonia Houdini Jacket in Kombination mit seiner DWR (Durable Water Repellent) Imprägnierung zuverlässigen Schutz bei jedem Wetter zu bieten. Mit gerade einmal 93 Gramm ist die Jacke dank minimalistischer Ausstattung ein echtes Fliegengewicht und daher vor allem bei Läufern und Trailrunnern beliebt. Der Schnitt fällt laut Hersteller schlank bzw. körperbetont aus, lässt dabei aber noch ausreichend Platz für Funktionswäsche oder eine leichte mittlere Schicht. Die Jacke verfügt über eine Kapuze, welche über einen Singlepull-Zug reguliert werden kann, an den Ohren nicht einengt und freie Sicht nach allen Seiten ermöglichen soll. Die eng anliegenden Bündchen an den Ärmeln und am Saum sind zum Teil elastisch und schließen gut ab. Die Jacke selbst lässt sich in der kleinen Brusttasche mit senkrechtem RV auf Faustgröße verpacken. An der Tasche angebracht ist wiederum eine stabile Schlaufe, mit der sich der Packbeutel mittels Karabiner am Trinkrucksack oder dem Klettergurt befestigen lässt. Abgerundet wird das Gesamtkonzept durch reflektierende Details im Nacken sowie links auf der Brust.

Das af-Testurteil von Vroni: Stylisch, vielseitig und schnell zur Hand – der perfekte Allrounder

Testbericht Patagonia Houdini Jacket: Auch beim Biken macht die Jacke eine gute Figur (© airFreshing.com  Testbericht Patagonia Houdini Jacket: Nie mehr Frieren wenn es im Stand doch mal etwas länger dauert (© airFreshing.com
Egal ob Trailrunning, Mehrseillänge oder MTB-Tour – das Houdini Jacket von Patagonia macht nicht nur optisch einiges her, sondern passt dank seines geringen Packmaßes und des sensationell minimalen Gewichts in jeden noch so kleinen Rucksackwinkel oder sogar in die Satteltasche des Bikes. Die Stärken der Jacke werden besonders deutlich, wenn sich der Wettergott mal wieder von seiner unberechenbaren Seite zeigt und alles andere als gute Laune versprüht. Im Handumdrehen ausgepackt, hält die Multifunktionsjacke dank Ripstop-Nylon und DWR-Imprägnierung heftigen Windböen und selbst einem kurzen Regenschauer problemlos stand. Natürlich hat das Material aber auch seine Grenzen und bei hartnäckigem Dauerregen wird es früh oder später doch einmal nass unter der Jacke. An dieser Stelle muss aber auch ganz klar gesagt sein: Für einen solchen Härtfall ist das Houdini Jacket schlichtweg nicht konzipiert worden und angesichts des dünnen Materials wäre das auch zu viel erwartet.
Testbericht Patagonia Houdini Jacket: Klein verpackt und dank Schlaufe einfach am Klettergurt zu befestigen (© airFreshing.com  Testbericht Patagonia Houdini Jacket:Körpernaher Schnitt der tendenziell eher groß ausfällt (© airFreshing.com
Schnitt und Passform sind aus meiner Sicht perfekt gelungen. Nicht zu weit, aber auch nicht zu eng, wenn man doch einmal ein wärmendes, dickeres Longsleeve darunter ziehen will. Generell fällt der Schnitt eher groß aus, daher würde ich zur kleineren Variante raten, sollte man zwischen zwei Größen liegen. Mit 1,71m passte mir die Größe S jedenfalls problemlos. Das Patagonia Jacket ist lang genug geschnitten, sodass die empfindliche Nierenpartie auch beim Biken jederzeit bestens geschützt bleibt und Kletter- oder Rucksackgurt wunderbar darüber getragen werden können. Die Bündchen sitzen angenehm, schnüren nicht ab und erlauben auch das Tragen von Handschuhen ohne Probleme. Die Kapuze lässt sich sehr einfach mit einer Hand verstellen und schränkt die Sicht trotz nicht vorhandenem Schirm kaum ein. Einziges Manko: sie ist nicht helmtauglich. Der Reißverschluss des Houdini Jackets ist sehr leichtgängig, wenn auch für meinen Geschmack ein wenig sehr filigran geraten. Aber zu Gunsten des Gewichts wurde generell auf alles verzichtet was nicht unbedingt benötigt wird. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoll gewesen, ein paar Gramm mehr in eine weitere, kleine Einschubtasche zu investieren. Aber das ist definitiv Geschmacksfrage und Minimalisten werden es sicherlich anders sehen.
Testbericht Patagonia Houdini Jacket: Das Außenmaterial ist auch für den Einsatz am Fels robust genug (© airFreshing.com

Das Gesamfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:

Das Houdini Jacket von Patagonia ist eine hochwertig verarbeitete, minimalistische Lightweight-Jacke, die sich in unserem Test als perfekter Begleiter bei den verschiedensten Outdooraktivitäten entpuppte. Zuverlässig bietet sie Wind und Wetter die Stirn und sieht dabei auch noch überaus gut aus.
+ sehr geringes Gewicht
+ zuverlässiger Wetterschutz
+ minimales Packmaß und praktisch zu Verstauen
+ toller, etwas längerer aber dennoch körperbetonter Schnitt
+ hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis
+ schönes, schlichtes Design und ansprechende Farbgebung
– Reißverschluss etwas zu filigran geraten
– Kapuze ist nicht helmtauglich
 
Testbericht Patagonia Houdini Jacket: Wenn bei der Gipfelpause der Wind weht ist der Houdini stets zur Stelle (© airFreshing.com

Die Details:

Besonderheiten: RV-Brusttasche die zugleich als Packbeutel dient, Schlaufe zum Einhaken in Karabiner, regulierbare Singlepull-Zug Kapuze, Zugkordelsaum, robuste und teilweise elastische Bündchen, Reflex-Logos
Material: Ripstop Gewebe aus 100%Nylon mit DWR Imprägnierung
Farbe: Black, Epic Blue, Harvest Moon Blue, Sulphur Yellow
Gewicht: 93 Gramm
Größe: XS – XL
Preis: 100.- Euro (UVP)